Der letzte Bulle – Wie alles begann

von Andreas Veits

Die Webserie knüpft inhaltlich an die Handlung der gleichnamigen SAT1 TV-Krimiserie an: Der Polizist Michael „Mick“ Brisgau liegt aufgrund einer Schussverletzung über zwanzig Jahre im Koma und muss sich nun nach seiner Genesung mit einer sich völlig veränderten Gegenwart auseinandersetzen. Die Webserie erzählt aus der rückblickenden Perspektive des Ermittlers über dessen Erlebnisse in den 80er Jahren vor seinem folgenreichen Dienstunfall.

Anmerkungen

„Der letzte Bulle“ ist eine Ergänzung zu der gleichnamigen TV-Erfolgsserie, die seit 2010 bei dem Sender SAT1 gezeigt wird (SAT1, 2010–, 5 Staffeln mit insgesamt 60 Folgen). Das Material der Webserie besteht aus 13 ‚Zeichentrick-Filmen‘, die durch computergestützte Animation realisiert wurden. Abgesehen von Sprechrollen kommen die Schauspieler der TV-Serie nicht zum Einsatz und werden durch gezeichnete Figuren ersetzt. Die Figuren der Webserie sind jedoch in ihrer Gestaltung dem Aussehen der Schauspieler der TV-Serie nachempfunden. Die einzelnen Episoden der dreizehnteiligen Webserie wurden im wöchentlichen Rhythmus jeweils am Tag der Erstausstrahlung der vierten TV-Staffel hochgeladen.

Die Webserie (mit dem Untertitel "Wie alles begann: Mick in den 80ern") vermittelt nur rudimentäre inhaltliche Ergänzungen zu der TV-Produktion; so wird beispielsweise erzählt, wie Mick seinen späteren Kollegen Ferchert bereits in den 80er Jahren kennengelernt (Folge 2) oder wie er seinen geliebten Dienstwagen, einen 1977er Opel Diplomat, erworben hatte (Folge 4). Die Erinnerungen des Ermittlers werden zumeist in abgeschlossenen Folgen erzählt, einzig die Episoden Nr. 5 und 6 bieten eine folgenübergreifende Handlung.



Abbildungen: Screenshots aus Der letzte Bulle - Wie alles begann.

Die letzte Folge der Webserie gibt zudem eine Erklärung dafür, inwiefern die Handlung der Webserie und deren ästhetische Gestaltung innerhalb des Erzählkosmos „Der letzte Bulle“ zu verorten sind: In Folge 13 wird erzählt, wie Mick angeschossen wird und ins Koma fällt. Sein Leben fährt noch einmal vor seinem inneren Auge vorbei, repräsentiert durch die bunten Bilder der Animationsserie. Zuletzt sieht man in einer Naheinstellung auf Micks Gesicht, wie er mit einem langen Bart bewusstlos auf einem Krankenhausbett liegt. Dann blendet das Bild aus der Stilistik der Animationsserie in das Film-Material aus der TV-Serie über, wobei dieselbe Einstellung beibehalten wird, kurz danach endet die letzte Folge der Webserie. Das Realfilmmaterial stammt aus der ersten Folge der TV-Serie und zeigt Mick kurz bevor er aus dem Koma erwacht und sein Bewusstsein wiedererlangt. Die Überblendung von Animations- zur TV-Serie suggeriert somit zum Einen die chronologische Einordnung des Online-Materials als ‚Prequel‘ zu den Ereignissen der TV-Serie, gibt aber zum Anderen auch Aufschluss über den Status der Webserie innerhalb der transmedialen ‚Storyworld‘ „Der letzte Bulle“: Der charakteristische Zeichenstil der Webserie wechselt in dem Moment zurück zur Optik der TV-Serie, als Mick sein Bewusstsein wiedererlangt und die eigentliche Handlung der ersten TV-Folge beginnt. Somit erscheint es naheliegend, den Wechsel der Stilistik von Animations- zu Realfilm als Zeichen dafür zu werten, dass der Ermittler langsam wieder erwacht und die Handlung der Animationswebserie somit verschiedene Träume/Visionen während seines zwanzigjährigen Komas repräsentieren.

Angaben

Staffeln: 1
Episoden: 13
Episodenlänge: 1-2 min.
Erscheinungsrhythmus: wöchentlich
Zuerst gezeigt auf: Sat1.de
Drehbuch / Animation: Richard Kropf / Jean-Baptiste Chuat
Produktion: ProSiebenSat1 Media AG
Jahr: 2013
Genre: Animation, Krimi

Abrufbar unter:

(Zugriff: 26.08.2020)

(Andreas Veits, 29.07.2014)