They call us Candy Girls

von Jan Henne und Markus Kuhn

Die vier gutaussehenden Mittzwanzigerinnen Soffy, Lola, Kira und Clementine schlagen sich in ihrem Kreuzberger "103 Club" durch das Berliner Nachtleben. Es geht um Partys, Liebe und Sex in der Großstadtszene.



Anmerkung

"They call us Candy Girls" war die erste aufwendig produzierte Webserie in Deutschland. Mit der sehr professionellen MME-Produktion sollten ab Mai 2008, also noch einige Monate vor dem Start der "Pietshow", neue Nutzer für das soziale Netzwerk Myspace gewonnen werden. Zu Werbezwecken wurde die erste Folge auch auf Plattformen anderer Medien wie bspw. Bild.de gezeigt.
Inhaltlich unterscheidet sich die Webserie vor allem in ihrer sexuellen Direktheit von einer TV-Soap. Neben klassischem Seifenopernstoff wie Liebe und Eifersucht, geht es bei den "Candy Girls" sehr explizit um Drogen und Sex. Die drastischen Dialoge sind alles andere als vorabendtauglich - was schließlich in einem kleinen (vermutlich bewussten lancierten) Skandal gipfelte: Folge sieben der ersten Staffel, in der Skandal-Rapperin Lady Bitch Ray mit Kraftausdrücken um sich wirft, hat Myspace aus Jugendschutzgründen entfernt - auf der Videoplattform Clipfish ist sie hingegen noch (zensiert) verfügbar. [Update 2020: auch hier nicht mehr verfügbar]
Etliche Medien widmeten sich der Serie in sehr lesenwerten Artikeln (siehe unten). Selbst der gedruckte Spiegel berichtete lang und lobend über "They call us Candy Girls" und hielt sich dabei mit Überschwänglichkeiten von „kleine Revolution“ bis „die Zukunft des Fernsehens findet im Internet statt“ nicht zurück.
Die Serie selbst enthält keine pseudo-authentischen Elemente. Auf Myspace sind die Charaktere allerdings mit eigenen Profilen aktiv und kommentieren dort das Geschehen mit Video-Blogs. In der FAZ heißt es dazu: "'They call us Candy Girls' soll auch Anreize zur Interaktion zwischen den Machern und Zuschauern der Serie bieten. 'Wir wollen das Fernseherlebnis sozial machen', sagt Berger [Joel Berger ist Deutschlandchef von MySpace]. Dafür werden die Grenzen zwischen Realität und Fiktion aufgelöst. Nirgends tauchen die echten Namen der Darstellerinnen auf, jedes 'Candy Girl' hat ein MySpace-Profil, auf dem es Weblogs führt und Video-Tagebücher, als gehe es um eine reale Person und nicht um eine Rolle. Registrierte Nutzer können virtuelle Freundschaften mit den jungen Frauen schließen und ihnen Nachrichten schreiben."



Angaben 

Staffeln: 2
Episoden: 20 (Staffel 1), 10 (Staffel 2)
Episodenlänge: 5 Min.

Erscheinungsrhythmus: zweimal wöchentlich
Zuerst gezeigt auf: myspace.de
Regie: Miriam Dehne

Produktion: MME Me, Myself & Eye Entertainment AG (MME)
Jahr: 2008-2009
Genre: Soap




Abrufbar unter: 

http://www.myspace.de/candygirls (nicht mehr verfügbar) 

http://www.clipfish.de/user/candy-girls/videos/ (nicht mehr verfügbar) 
(letzter Zugriff jeweils: 10.06.2012)



Sonstige Quellen

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-57359823.html (Beitrag aus dem gedruckten Spiegel)
http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc%7EE68C124930355403CB1386755900F3B3C%7EATpl%7EEcommon%7EScontent.html (nicht mehr verfügbar)
http://www.sueddeutsche.de/digital/neue-online-soap-auf-myspace-bist-du-noch-jungfrau-1.206275
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/1726445_0_9223_--they-call-us-candy-girls-deutsche-serie-nur-fuers-netz.html(nicht mehr verfügbar)
http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article2104330/Als_die_Candy_Girls_ihre_Unschuld_verloren.html
(Zugriff jeweils: 26.08.2020)


(Jan Henne/Markus Kuhn, 01.08.2012)